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Wilhelm Thaller

Mit dem Motorsegler
von Österreich über Nepal
nach Australien

(Teil 5)

 


31.12.2015 Semarang nach Bali

Heute am Silvestertag des Jahres 2015 hatte ich nur dreieinhalb Stunden vor mir. Bernd hat mich zu Silvester auf Bali eingeladen. Ich bin eine richtige „Reimsau“. Also muss ich den Weiterflug auf den zweiten Jänner verschieben.
Bernd kannte ich von zu Hause. Wir hatten gerade einmal ein paar Stunden mit der Katana geflogen. Als er von meinem Ausflug hörte, nahm er die Sache nicht allzu ernst. Nun war ich aber tatsächlich im Anflug. Mit diesem Holzflieger von Österreich kommend.
Seine Frau und die Verwandten konnten sich das überhaupt nicht vorstellen. Aber alle waren interessiert welchen „Freund“ er denn da heute anschleppt. Für mich war es super, einfach nur versorgt zu werden.




Der Anflug nach Bali war ein Traum. Schönes Wetter. Traumhafte Inseln wie im Paradies. (Sonst würde Bernd nicht da wohnen). Am Flughafen fand sich neben all den Gulfstreams und Globals noch einem Pilatus Porter. Auch für mich gab es noch einen Platz.
Zum Glück lief wie immer alles auf „Contract“. Zum Glück deshalb, weil ich verzweifelt wäre bei den Gebühren welche mir da aufgebrummt wurden. Hätte ich gewusst was ich da jeden Tag ausgebe, ich hätte schon in Kathmandu die Heimreise angetreten. So war ich aber guter Dinge und genoss den Jahresabschluss.
Am Nachmittag ruhte ich mich im von Bernd zur Verfügung gestellten Apartment aus. Alles was im Kühlschrank war musste daran glauben.
Am Abend ging es zum Silvester Essen. Die ganze Familie und Verwandtschaft von Bernd war anwesend. Erstmals seit meiner Abreise hatte ich jemanden um mich. Es war mir zwar so nicht aufgefallen aber nun genoss ich die Gesellschaft.


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Mit dem Silvesteressen konnte ich zwar weniger anfangen da die Meeresfrüchte nicht so meines sind. Dennoch war es ein super Abend.

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Den ersten Jänner verbrachten wir am Strand. Bernd versorgte mich mit allen was ich nur wünschte. Niemals werde ich diese Gastfreundschaft vergessen!


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2.1.2016 Bali nach Kupang
Am zweiten Jänner die letzte Etappe vor Australien.
Sieben Stunden Flugzeit von Bali nach Kupang auf Timor. Ich hatte zwar noch eine Zwischenlandung in Komodo geplant, diese wurde aber von den Indonesischen Behörden abgelehnt da es dort kein englisch sprachiges Handling gab.
Bei diesem Flug war ich zwar praktisch immer über Wasser aber meist doch noch in Küstennähe. Also weniger als eine halbe Stunde zur Küste.

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Kupang hat mich freundlich empfangen. Das Personal war hilfsbereit und den Treibstoff kaufte ich an der Tankstelle. Alles kein Problem. Im Hotel gab es bei freundlichen Personal gutes Essen.
Am Abend schickte ich noch den Handling request nach Darwin. Endlich sollte es mit den Genehmigungen vorbei sein und ich freute mich auf entspanntes fliegen in Australien.

3.1.2016 Kupang nach Darwin
Zeitig in der Früh machte ich mich auf den Weg. Es waren 41/2 Stunden über offenem Wasser, welche mir bevor standen. Generell fürchte ich offenes Wasser, insbesondere in den Tropen, nicht. Das Wetter ist generell gut und das Wasser hat eine Temperatur von sicher 28°. Es waren kaum Wellen vorhanden und es war absolut ruhig zu fliegen. Der Horizont war ausgesprochen gut zu sehen. In 5000 ft war ich über der Dunstschicht. Mein Flieger war bisher so gut gelaufen, warum sollte er gerade jetzt Mucken machen? Er weiß ja nicht einmal, dass er sich über Wasser befindet.
Selbst im schlimmsten Fall einer Wasserung hätte ich sehr gute Chancen gehabt, glimpflich davon zu kommen. Eine Wasserung mit einem Motorsegler ohne Fahrwerk bei wenig Wellen sollte keinen Crash bedeuten. Flugzeuge welche wassern, schwimmen normalerweise tagelang. Außerdem hatte ich mein Schlauchboot umgeschnallt. Der Spot lieferte alle 10 Minuten meine genaue Position. Somit war ich garantiert rasch zu finden. Auch sind dort einige Schiffe unterwegs. Bei 28° Wassertemperatur würde ich garantiert auch nicht vor Kälte umkommen.
Das einzige warum ich wirklich nicht in der Timor See wassern möchte, sind die großen Fische. Es ist angeblich das Haifisch verseuchteste Gebiet der Welt.
Bei meinem Flug in 4000 Fuß habe ich ständig Ausschau gehalten und keinen einzigen gesehen. Auch sonst ist mir kein Fisch untergekommen.
Knapp vor der Küste war eine geschlossene Bewölkung über der ich flog. Das ATIS in Darwin beruhigte mich aber gleich wieder. Ab der Küste war es wieder wolkenlos.

Ich hatte mein Ziel Australien erreicht. Funkkontakt mit dem Tower und ich war überglücklich. Nach der Landung empfing mich große Hitze. Obwohl ich meinen Flieger in Kupang desinfiziert hatte, musste ich diese Prozedur nochmals über mich ergehen lassen. Vorschrift ist Vorschrift.
Dann erfuhr ich vom Handling dass man mich noch in Kupang erreichen wollte, ob ich denn auch ein Australien Visum hätte. Es ist online in einer Minute zu bekommen, aber ich hatte es nicht. Ich war mir sicher, so wie fast überall als Crew mit General Declaration einreisen zu können. Welch ein Irrtum!
Man nahm mich zur Seite und ich wurde in einen Verhörraum gebracht. Das war nun nicht der Empfang den ich mir vorgestellt hatte. Nach ca. zwei Stunden Verhör wurde ich umgehend zu 3000 Australien Dollar Strafe verurteilt. Entspricht in etwa 2000,-€.
Nur ungläubig habe ich das zur Kenntnis genommen.
Nun ging es weiter, was ich denn mit meinem Flugzeug tun möchte. Es sei zu verzollen. Meine Antwort, dass ich das noch nicht so genau weiß hat die Sache nur verschlimmert.
Ich war jedenfalls einmal bei horrenden Gebühren gefangen. Selbst der Abstellplatz im Freien kostete 200 $ pro Tag. Endlich nach 3 Tagen und Hilfe von unbekannten Freunden aus Adelaide durfte ich Darwin verlassen. Nichts wie weg.
Es war 14:00 nach Mittag und ich checkte im Hotel aus. Da es bereits nach 12:00 war, wurde der nächste Tag auch noch voll verrechnet. Beim Handling hat man mich in einem Aufenthaltsraum sein lassen. Dafür kam dann eine gesalzene Rechnung für VIP Handling. Ich fühlte mich einfach von Räubern umgeben. Es war nicht mehr das Australien welches ich vor 30 Jahren als Tramper kennen gelernt hatte.

 

5.1.2016 Darwin nach Batchelor
Gegen Abend flog ich noch nach Batchelor. Ein Flugplatz 100 km südlich von Darwin. Es befindet sich am Rand des Litchfield-Nationalparks im Northern Territory.
Es war im zweiten Weltkrieg ein Bomberstützpunkt von wo aus 1941 mit B17 Bombern die Philippinen nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor bombardiert wurden. 2016 war es sehr ruhig. Ich war alleine. Es war nur wirklich heiß. Die kälteste jemals an diesen Ort gemessene Temperatur war plus 7°. Nun war es sicher knapp an den 40°C. Nachdem ich meinen Flieger verstaut hatte, suchte ich nach irgendwem.
Nach einigem Suchen fand ich auch einen Einsiedler welcher mir zeigte in welcher Richtung sich die Siedlung befindet. Alles war verlassen und ziemlich verkommen. Nur ein funktionierender Tankautomat war vorhanden.
Nach einigen Kilometern Wanderung in der Abendhitze fand ich das „Hotel“. Es war mehr ein Hostel aber die Besitzer waren freundlich und versorgten mich mit Essen. Anscheinend hat dort alles einen Einheitspreis von zumindest 100 $. Da es aber weit und breit nichts gibt, nimmt man es gerne und beklagt sich nicht.

6.1. Batchelor nach Truscott
Jörg hat mir angeboten, dass ich meinen Flieger auf unbeschränkte Zeit bei ihm gratis hangarieren kann. Gar nicht Australisch, etwas ohne Geld zu machen. Leider war ich aber immer den ganzen Tag beschäftigt und so konnte ich mich nicht einmal wirklich mit ihm verabreden. Ich hatte einen Hangarplatz und kümmerte mich sogleich um andere Probleme. Das war nicht die Feine Art von mir. Wenn man aber alleine jeden Tag so Reise improvisieren muss, dann bleibt für „Smalltalk“ halt nichts mehr übrig.
Jeder Tag war zu kurz. Alles musste organisiert werden. Zumindest sollte ich am nächsten Tag wissen wo es denn hingehen sollte. Der Körper verlangte auch nach Essbarem! Nichts kommt von selbst.
Strom war ein großes Thema. Wie lade ich meine Geräte täglich auf? Ich hatte noch keinen Adapter für Australische Steckdosen. Mein Handy, welches meine primäre Navigationsquelle war, verlangte nach „Saft“. Auch die Kamera wollte aufgeladen werden.

Der Plan war, entlang der Westküste über Perth nach Adelaide zu fliegen. Bei der Gelegenheit wollte ich in Lancelin vorbeischauen. Dort, ein paar hundert km nördlich von Perth, hatte ich in meiner Jugend ein Haus gekauft. Nachdem ich mit den Konditionen meiner Bank damals nicht einverstanden war, nahm ich mein ganzes Geld, wechselte es in Traveller Checks und flog damit nach Lancelin. Nach zwei Wochen war ich Hausbesitzer in Australien und wieder zu Hause.

Bild 91 Jörg und Shakti waren feine Leute. Sie kannten mich nicht und hatten keine Ahnung wer da kommt. Ich hatte auch von ihm noch nie gehört. Jörg macht jetzt Vermessungsflüge für alles Mögliche. Seine Hauptflugzeuge sind nun Turbo Dimonas mit Kameras. Früher hatte er auch die Grob Egrett mit 33 Meter Spannweite betrieben. Für dieses 2 Mann Turboprop Flugzeug haben Sie den Hangar für 46 Meter Spannweite gebaut. War ich froh darüber. So war für mich einfach genug Platz vorhanden. Ich war jedenfalls nur froh, meinen Flieger irgendwo vernünftig unterbringen zu können.

Während meines Fluges von Norden Richtung Westen merkte ich, wie das schlechte Wetter der letzten Woche von der Ostküste verschwand und dafür jetzt jeden Tag Gewitter und Niederschläge im Westen brachte.
Somit änderte ich meinen Plan und entschied mich gerade durch die Wüste Australiens zu fliegen. Hier im Norden war es einfach nur unverschämt heiß. So heiß wie ich es noch nie erlebt habe. Das Wasser, welches ich mithatte, war zu wenig. Nie habe ich damit gerechnet, dass es zu wenig sein könnte.
In gut drei Stunden sollte ich in Truscott sein. Laut Charts mit einer 2000 Meter langen Asphalt Piste. Zoll oder ähnliches war kein Thema mehr. Im Anflug hat sich am Funk niemand gemeldet. Da viele Plätze unbesetzt sind hat mich das auch nicht beunruhigt. Im Endanflug sah ich Leute und hauptsächlich Hubschrauber.
Na wenigstens nicht verlassen, dachte ich mir.
Noch auf der Piste kam am Funk die Frage warum ich hier sei? Um zu tanken, war meine Antwort. Darauf die Gegenfrage, mit wem ich das ausgemacht habe? Das habe ich mit niemandem ausgemacht, war meine wahrheitsgemäße Antwort.
Nun wurde ich aufgeklärt, dass es sich um einen privaten Platz einer Gesellschaft für Gasförderung handelt. Ich sollte mal auf der anderen Seite des Flugplatzes parken wo keine Helikopter waren. Nur eine BA146 – Avroliner war dort abgestellt. Irgendwie wollen die Leute ja auch versorgt werden.
Mir war nur heiß und ich hatte nichts mehr zu trinken. Nachdem ich mit dem Manager vereinbart hatte gleich wieder zu verschwinden, fragte ich in meiner Not ob er nicht etwas Wasser für mich hätte? Gern überließ er mir eine Flasche gratis. Die wissen welchen Wert Wasser in der Hitze hat. Kurz ansetzen und noch ein Schluck und die Flasche war auch schon leer. Wie es das nur gibt? Jetzt wollte ich noch wissen wo ich Treibstoff bekommen könnte. Er vermutete in Wyndham. In 11/2 Stunden sollte ich dort sein. Dafür hatte ich ja noch Treibstoff. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man mich in Australien nicht mochte. Na ja, ich hatte es mir weniger bürokratisch vorgestellt und deshalb die Planung vernachlässigt. Die kleinen Sünden straft der liebe Gott halt gleich, dachte ich mir.
Nun aber nichts wie weg von diesem unfreundlichen Platz.

 

6.1. Truscott - Windham - Kunnunara
Die Haube schließen und Schweiß fliest in Strömen. Das ist nicht nur so dahingesagt, sondern es war wirklich so. Mühsam stieg ich auf 5000 ft. Die Hitze war immer noch heftig.
Gleichzeitig war ich froh, dass mein Limbach mit der Hitze kein Problem hatte. Nie stieg die Zylinderkopf- oder Öl-Temperatur bedenklich an. Ist schon etwas Schönes, so ein alter VW Motor, der immer läuft.
Wyndham war erreicht. Unbesetzt aber mit einem gut sichtbaren Windsack ausgerüstet. Nach der Landung zum Apron – es war so heiß!!!
Auf mit der Haube aber nur Hitze. Bei gemessenen Temperaturen von 45° im Schatten kann man die Temperatur in der Sonne nicht mehr abschätzen. Tankautomat oder ähnliches war nicht zu sehen. Also musste ich mich zu Fuß ins nächste Dorf aufmachen. Es sollten nur ein paar Kilometer sein. Alles war so mühsam. Die Zusatztanks hatte ich auszubauen und zur Tankstelle zu tragen. Ich brauchte wieder Sprit. Das alles nun in der größten Nachmittagshitze. Es handelt sich so ziemlich um die heißeste Gegend in Australien – die Bewohner meinen sogar weltweit. Die geografische Breite entspricht in etwa Saudi Arabien nur auf der Südseite der Kugel. Mit Jänner hatte ich mir die heißeste Jahreszeit ausgesucht. Ausgesucht zwar nicht wirklich, aber nun war es halt so.
Trotz der Mühen habe ich noch die Hauben-Abdeckung angebracht. Jetzt der Fußmarsch in der Hitze. Kein Schatten, die Sonne brennt herunter und ich schleppe mich mit meinem Turtlepack ins Dorf. Da bleibt ein Pickup stehen. Alt und schäbig. Die Fahrerin keine Schönheit. Aber sie ist stehen geblieben, um mich mitzunehmen. Ich steige ein und welch ein Traum. Eine gut funktionierende Klimaanlage. Der Schmutz und alles andere sind nur mehr unerhebliche Kleinigkeiten. Ich genieße die kühle Luft. Kein km mehr zu Fuß in der Hitze. Ein Taxi im Paradies.
An der Tankstelle steige ich aus. Tanke meinen Turtlepack und kaufe Wasser. Der Preis ist „shocking“. Normalerweise mag ich es gar nicht, wenn man einen unangebrachten Preis für etwas verlangt. Hier habe ich es mir aber sofort verkniffen etwas über den Wasserpreis zu sagen. Nicht auszudenken wie es wäre wenn ich kein Wasser bekommen würde.
Ich denke an eine Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry, wie er mit einem Beduinen bei einem Wasserfall steht und dieser nicht aufhört zu fließen. Ganze Karawanen hätten mit dem Wasser einer Sekunde vor dem Verdursten in der Wüste gerettet werden können. So kaufe ich etliche 2-Liter-Flaschen und verspreche mir, dass ich niemals mehr mit zu wenig Wasser weg fliegen werde.
Während des Tankens fragte ich nach der Oktanzahl des Treibstoffs. Es gab eh nur die eine Sorte. 91 Oktan war die enttäuschende Antwort. Was sollte ich machen? Hoffen, dass mir der Limbach Motor das schlechte Futter nicht übel nimmt. Zur Beruhigung meines schlechten Gewissens glaube ich an eine akzeptable Oktanzahl, da ja noch gutes Avgas im Tank war.
Nun soll ich mit dem 45-Liter-Tank zurück wandern. Kühler ist es auch nicht geworden. Die „Schönheit“ mit dem Air Condition Pickup hat mich auch zurück gebracht. Ewig werde ich der Unbekannten dankbar sein! Am Flieger ist alles einfach nur mühsam. Der Tank schwer. Alles was ich angreife ist heiß. Nichts geht leicht. Endlich sitze ich wieder in meiner RF 5 und schließe die Haube. Schlagartig strömt Schweiß in nie gefühlter Menge über mein Gesicht. Es war mir nicht mehr möglich vom iPad etwas abzulesen. Es ist nur mehr Schweiß geflossen. Ich froh als ich wieder in der Luft war. Gleich habe ich die Leistung reduziert um den Motor nicht zu überfordern.
Es war nur mehr eine halbe Stunde nach Kunnunara. Hier war wieder ein richtiger Flugplatz.

Ich parkte am Apron und befestigte meinen Flieger an den massiven Stahlseilen. Die Spanngurte haben sich dafür bestens bewährt. Mit dem Versuch, ein Taxi zu bestellen bin ich kläglich gescheitert. Also wieder ein Fußmarsch in die Stadt. Diesmal bin ich wirklich etliche km gewandert bis mich einen km vor dem Ziel doch noch jemand als armen Autostopper mitgenommen hat.
Man ließ mich in Hotelnähe aussteigen und ich war totmüde. 150$ für eine Nacht in einer miesen Absteige. Der Bush hat seine eigenen Preisregeln. Ob denn im Preis Frühstück inkludiert sei - Nein. Ob er einen Stromadapter für meinen Laptop habe? - Nein. Was für eine Service-Mentalität. Einchecken und ab ins Zimmer.
Das Hotel hat einen outdoor pool. Ich möchte nach diesem Tag in der Hitze ins Wasser. Das war mit australischen Vorschriften aber nicht kompatibel. Nach Einbruch der Dunkelheit ist der Pool geschlossen. Egal ob es Sinn macht oder nicht. Vorschrift ist Vorschrift. Kein Bad im Pool.
Mittlerweile ist aber ein heftiges Gewitter mit Wolkenbruch über der Stadt gewesen. Da es hier nur sehr selten regnet, war gleich der Strom ausgefallen. Mit schaudern denke ich an meinen Flieger, wie er mit Wasser getränkt wird. Machen kann ich aber nichts. Dafür wollte ich etwas trinken.
Im Hotel gibt es aber ohne Kasse nichts zu kaufen. Auch wenn kistenweise Getränke verfügbar wären, diese werden nicht ausgegeben, weil es ohne Strom keine Kassa gibt.
Langsam verliere ich den Glauben mit dieser Vorschriftsgläubigkeit. Essen gibt es sowieso nicht. Freundlich braucht man dort auch nicht sein, da man sowieso nur kommt wenn man des Weges ist. Wenn man dann da ist, gibt es keine Alternative. Also Augen zu und am nächsten Tag soll es nach Alice Springs gehen.

 

7.1. Von Kunnunara nach Tennant Creek und Alice Springs
Am Morgen nahm mich jemand zum Flugplatz mit.
Nun bekam ich wieder Avgas, welches ich nur zu gern meinem Motor vergönnte.
Am Morgen war dann auch der Tower besetzt.
Das mit der Flight Notification funktionierte einwandfrei. Man gibt die Route und die Flugzeit an. Den Zeitpunkt, ab wann man eine Such und Rettungsdienst aktiviert haben möchte, bestimmt man selbst. Man kann auch gerne erst in einem Tag angeben. Man hat bei Flight Notification auch meine Website gespeichert, um im Fall des Falles meine Spuren des Spot Trackers zu haben.
Der nächste Tankstopp war in Tennant Creek geplant. Fast 41/2 Flugstunden bis dorthin. Dann nochmals 3 Stunden nach Alice Springs.
Die Gegend war großartig, nur die Hitze war schlimm. Aber ich hatte wenigstens genug zu trinken. Das Wasser in der Flasche hatte zwar vermutlich auch knapp 50°, aber es rann die Kehle hinunter wie beste kühle Getränke. Meine Toilette brauchte ich mittlerweile nicht mehr. Es wurde alles verschwitzt.
Tennant Creek ist ein verlassener Platz mit zwei Asphalt Pisten und einem Tankautomaten. Leider kam ich mit meinen Kreditkarten nicht zurecht. Nicht auszudenken, wenn ich hier hängen bleibe. Kein Mensch weit und breit. Alles versperrt und ein hoher Zaun um den Flugplatz.
Nachdem ich endlich jemanden über die Gegensprechanlage rufen konnte, fand sich die Lösung für das Problem. Pin der Karte und die gewünschte Spritmenge waren halt nicht das gleiche. War ich froh, als ich wieder Sprit hatte.
Der Windsack ist die einzige Hilfe! Es kümmert ganz bestimmt niemanden was man mit Rücken- oder Crosswind macht. Es ist aber auch klar, dass niemand helfen könnte, wenn etwas schief läuft.



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